Warum fühlst Du Dich oft gestresst?
Stress begegnet uns auf zwei Arten: von innen, durch unsere Gedanken, oder von außen, durch den täglichen Trubel. Egal, woher er kommt – die Stressreaktion in Deinem Gehirn läuft immer nach dem gleichen, uralten Muster ab. Verschiedene Regionen arbeiten wie ein eingespieltes Team zusammen, um Deinen Körper für Kampf oder Flucht vorzubereiten.
Diesen Ablauf selbst kannst Du nicht beeinflussen, sehr wohl aber, wie Du darauf reagierst.
Stress beginnt oft in der Kindheit
Wie wir auf Stress reagieren, hängt stark von unseren frühen Erfahrungen ab. Wenn wir als Säugling nicht die notwendige Sicherheit, Geborgenheit und Schutz von unseren Bezugspersonen erfahren haben, kann sich ein Nervensystem entwickeln, das permanent in Alarmbereitschaft ist – ein System, das ständig im Flucht- oder Kampfmodus arbeitet.
In diesem Zustand helfen langfristig keine Prioritätslisten oder Zeitmanagement-Tricks. Dein Nervensystem ist dann damit beschäftigt, die Flucht- oder Kampfenergie zu regulieren, auch wenn kein realer Gegner vorhanden ist.
Es sucht sich eigene Kompensationsstrategien, die Dich ständig auf Trab halten, zum Beispiel:
Rund um die Uhr arbeiten
Schwierigkeit, „Nein“ zu sagen
Viele Aufgaben gleichzeitig erledigen
Selbstüberforderung
Perfektionismus
In vielen Fällen verbirgt sich hinter diesem Verhalten auch ein Glaubenssatz wie ‚Ich muss immer alles alleine schaffen‘ oder ‚Ich bin nicht gut genug‘ – Überzeugungen, die wir uns unbewusst angeeignet haben.
Wenn Du also ständig beschäftigt bist, keine Minute ruhig sitzen kannst und Deine Gedanken wie „To-Do“-Listen unaufhörlich kreisen – dann handelt es sich nicht um gesunden Stress. Dein Körper produziert zu viel Cortisol, das Hauptstresshormon, das eigentlich helfen soll, Dich nach Belastung zu beruhigen. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel schwächt jedoch das Immunsystem und erhöht das Krankheitsrisiko.
Negative Stressverstärker
Stress entsteht nicht nur durch Arbeit, sondern auch durch andere „Ablenkungen“:
Zu viel Nachrichtenkonsum
Social Media
Alkohol, Essen, Sex
Übermäßiger Sport
All diese Tätigkeiten scheinen Entspannung zu bringen, weil sie Dein Nervensystem kurzfristig runterfahren. Doch echte Entspannung bedeutet, einfach mal nichts zu tun – zum Beispiel entspannt in den Himmel zu schauen, bis sich angenehme Langeweile einstellt.
Die Ursache für chronischen Stress liegt also oft viel tiefer. Wenn Du erkennst, warum Du ständig zu viel arbeitest, alles perfekt machen willst oder überall dabei sein musst, kannst Du die Energie, die bisher im Kampfmodus steckt, in pure Lebensenergie umwandeln.
Tipps für die Selbstregulation
Wissen allein reicht nicht, um Stress nachhaltig zu reduzieren. Hier sind erprobte Strategien, die Dir helfen, Dein Stressverhalten zu verändern:
Atem- und Körperübungen (physiologische Beruhigung)
Tiefe, langsame Bauchatmung: 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen
Kurzes Body-Scan: Bewusst jede Körperregion wahrnehmen und anspannen/entspannen.
→ Senkt sofort Cortisol, reguliert das Nervensystem
Regelmäßige achtsamkeitsbasierte Übungen
Kurze Meditation, Spaziergänge in der Natur
Morgen- oder Abendritual einführen
→ emotionales Gleichgewicht, weniger Überreaktion auf Stressoren
Eine Studie der Max-Planck-Gesellschaft zeigt: Meditation verringert Langzeitstress. Hier kannst Du die Studie einsehen.