Psychotherapie Meerbusch – Ismeta Radaj

Liebeskummer – Dein Weg raus aus dem Tal der Tränen

Liebeskummer – wer kennt es nicht?
Das Wort klingt fast harmlos, ein bisschen wie ein trauriger Popsong oder eine Teenager-Phase, die man irgendwann hinter sich lässt. Doch wer ihn einmal wirklich erlebt hat, weiß: Liebeskummer kann sich anfühlen, als würde der Boden unter einem wegbrechen. Schlaflose Nächte, Appetitlosigkeit oder das Gegenteil – übermäßiges Essen, Herzrasen, Erschöpfung, Antriebslosigkeit. Manche Menschen haben Schmerzen im Brustkorb, andere bekommen depressive Gedanken. Wieder andere sagen: 
„Ich erkenne mich selbst nicht mehr.“

Liebeskummer ist mehr als ein gebrochenes Herz

Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder Menschen, die den Satz sagen: „Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Ich bin doch erwachsen, warum haut mich das so um?“
Und meine Antwort darauf lautet: Weil Sie ein fühlender Mensch sind. Und weil das, was Sie gerade durchmachen, keine Kleinigkeit ist.

Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren – sei es durch eine Trennung, durch Distanz oder weil eine erhoffte Beziehung nicht erwidert wurde –, reagiert nicht nur unser Herz, sondern unser gesamtes System. Körper, Psyche, Nervensystem – alles ist in Aufruhr. Das ist keine „Schwäche“. Das ist Biologie und ein Zeichen dafür, dass du teif mit jemanden verbunden warst – die Person geliebt hast.

Emotionale Schieflage – was passiert im Körper bei Liebeskummer?

Liebeskummer ist kein eingebildetes Drama – es ist ein realer, messbarer Stresszustand.
In der ersten Phase dominieren akute Stresshormone wie 
Adrenalin und Noradrenalin. Viele Menschen stehen regelrecht unter Schock, können nicht essen, nicht schlafen, sind ruhelos oder wie betäubt.

In der Folge sinkt der Spiegel des „Glückshormons“ Dopamin – ein Neurotransmitter, der unter anderem bei Verliebtheit stark ausgeschüttet wird. Deshalb fühlen sich viele Menschen beim Liebeskummer wie „auf Entzug“ – mit allen klassischen Symptomen: Schlafstörungen, Reizbarkeit, Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, körperliche Schmerzen. Das Gehirn zeigt in funktionellen MRTs in dieser Phase Aktivierungen, wie sie auch bei Drogenentzug beobachtet werden.

Zusätzlich fehlen oft Bindungshormone wie Oxytocin und Serotonin, was das emotionale Tief noch verstärkt.

Liebeskummer ist kein „Weichei-Phänomen“ 

Viele Menschen fühlen sich für ihre Trauer „zu alt“ oder „zu vernünftig“. Dabei zeigen Studien (z. B. in der Schweiz), dass ein Drittel der betroffenen Mädchen und ein Fünftel der Jungen im Zusammenhang mit Liebeskummer schon suizidale Gedanken hatten. Auch Erwachsene erleben massive Symptome – von Panikattacken bis hin zu psychosomatischen Beschwerden.

Ein extremes Beispiel ist das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“ (Tako-Tsubo-Kardiomyopathie): Eine plötzlich auftretende, meist vorübergehende Funktionsstörung des Herzens infolge starker emotionaler Belastung. Am häufigsten betroffen sind Frauen nach der Menopause – vermutlich wegen hormoneller Veränderungen.

 

Warum wir so leiden, kann darauf zurückgeführt werden, dass Bindung ein menschliches Grundbedürfnis ist. Wir sind soziale Wesen – und unser Körper hat sich über Jahrtausende darauf eingestellt, nicht allein zu sein. Der Verlust einer engen Bezugsperson wird daher vom Nervensystem als massive Bedrohung erlebt. Hinzu kommt:

Liebeskummer wirft uns oft auf alte Verletzungen zurück.
Nicht selten spiegeln Trennungserfahrungen unbewusste Bindungsmuster oder frühe Erfahrungen von Zurückweisung. Das heißt nicht, dass alle Betroffenen ein Trauma haben – aber manchmal lohnt es sich, liebevoll hinzuschauen: Woher kenne ich dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein? Warum halte ich an einer Beziehung fest, die mir nicht guttut.

Wann ist der Liebeskummer endlich vorbei?

Das ist sehr individuell. Eine englische Studie zeigt: Frauen leiden durchschnittlich 12,8 Monate, Männer etwa 11,9 Monate – doch der Verlauf ist niemals linear.
Manche springen schnell in die nächste Beziehung, andere bleiben lange in der Rückschau gefangen. Viele durchlaufen klassische 
Trauerphasen (nach Verena Kast, Schweizer Psychologin):

 

1. Schock & Verleugnung
„Das kann nicht sein, er/sie kommt zurück…“

2. Gefühlschaos & Schmerz
Zwischen Hoffnung, Wut, Verzweiflung, Schuldgefühlen – oft begleitet von Rückzug und Selbstzweifeln.

3. Neuorientierung
Langsam kehrt der Alltag zurück, Erinnerungen verblassen. Man kann wieder lachen, Kraft schöpfen.

4. Neubeginn
Ein neuer Blick auf sich selbst. Vielleicht sogar: neue Liebe.

Nicht jeder durchläuft alle Phasen gleich. Und manchmal braucht es Hilfe, um weiterzugehen.

 

Was hilft wirklich

  • Reden, reden, reden. Menschen, die offen über ihren Liebeskummer sprechen, verarbeiten ihn besser. Gespräche mit Freunden, Beratungsstellen oder Therapeuten können stabilisieren.
  • Gefühle zulassen. Trauer, Wut, Schmerz – das alles darf da sein. Schreiben, Weinen, Bewegung – was immer hilft, ist erlaubt.
  • Grenzen setzen. Keine Freundschaft, kein Kontakt, keine alten Nachrichten lesen. Was weh tut, darf gehen.
  • Routinen aufbauen. Kleine tägliche Schritte: duschen, essen, rausgehen. So banal es klingt – es stabilisiert.
  • Achtsamkeit & Körperarbeit. Atmung, Bodenkontakt, leichte Bewegung können helfen, wieder bei sich anzukommen.
  • Hilfe suchen. Wenn der Schmerz übermächtig wird, Schlaf fehlt oder Suizidgedanken auftauchen: Bitte holen Sie sich Hilfe. Telefonseelsorge, Krisendienste oder psychotherapeutische Begleitung – niemand muss da allein durch.

Was Liebeskummer und auch zeigt

So schmerzhaft es ist: Liebeskummer zeigt, dass wir fähig sind zu lieben. Er kann uns – mit der Zeit – auch lehren, besser auf uns zu achtenunsere eigenen Muster zu erkennen und Beziehungen klarer zu gestalten.

 

Ein Aussage aus meiner Praxis:

„Ich dachte, ich gehe kaputt. Aber heute weiß ich: Ich habe überlebt viel über mich erfahren und froh dass alles so gekommen ist“.

Versprechen: Es wird besser. Ganz sicher.

 

Liebeskummer ist kein Luxusproblem, sondern ein echter seelischer Ausnahmezustand. Aber: Er vergeht – immer, und  es gibt mehr als nur eine große Liebe im Leben.


Vielleicht braucht es Zeit, Tränen, Mut und Hilfe. Aber am Ende wartet etwas Neues. Manchmal sogar etwas viel Größeres.

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Hier findest du eine Artikel zum Thema „Yes you can day of heardbreak syndrom“ mit weiterfühlrenden Links zur Studien. https://time.com/6236104/broken-heart-syndrome-death/?utm_source=chatgpt.com